Donnerstag, 16. August 2012

Pater Bugnini – der hauptarchitekt der konziliaren Liturgie

P. Annibale Bugnini
Die der klassischen Form des Römischen Ritus verbundene italienische Internetseite Messa in Latino veröffentlichte in einer mehrteiligen Reihe ein Dokument, das als „programmatisches Manifest“ für einen revolutionären Eingriff in die katholische Liturgie bezeichnet wird. Das Dokument wurde 1949 vom Lazaristenpater Annibale Bugnini verfaßt.

Pater Bugnini (1912-1981) gilt als Hauptarchitekt des liturgischen Umbruchs in der katholischen Kirche, der in entscheidendem Maße, mehr als jeder andere, die Liturgiereform von der Reform der Karwoche (1951-1956) bis zur „Generalreform“ des Römischen Ritus in der Nachkonzilszeit bestimmte. Seine Arbeit im Vatikan endete für den Lazaristen (der Orden ist in der Bundesrepublik Deutschland unter dem Namen Vinzentiner bekannt) 1976, als er zum Apostolischen Nuntius im Iran ernannt und nach Teheran gesandt wurde.

1948 hatte die Leitung der Zeitschrift „Ephemerides Liturgicae“ „in völlig privater und persönlicher Form“ mehrere Professoren an Universitäten, an Kleinen und Großen Seminarien, Direktoren geistlicher Werke, Angehörige verschiedener Orden und Kongregationen und Missionare verschiedener Nationen kontaktiert. Ziel war es, „die verschiedenen Meinungen für eine Liturgiereform zu sammeln und zu analysieren“. Schriftleiter der Zeitschrift war Pater Annibale Bugnini. 1948 war der Lazarist von Papst Pius XII. zum Sekretär Kommission zur Generalreform der Liturgie ernannt worden. Damit wurde er bald zum Chefliturgiker“ an der Römischen Kurie. 1959 bis 1962 war er unter Papst Johannes XXIII. Sekretär der Liturgischen Vorbereitungskommission des Zweiten Vatikanischen Konzils. Papst Paul VI. beauftragte ihn 1964 während des Konzils mit der Leitung des Consilium zur Durchführung der Liturgiekonstitution. Entscheidend für den liturgischen Umbruch war jedoch seine Amtszeit von 1969 bis 1975 als Sekretär der von Papst Paul VI. neuerrichteten Kongregation für den Gottesdienst, die eine epochale Liturgiereform umsetzte.

Die Ergebnisse seiner „Analyse“ faßte er im nun erneut zugänglich gemachten Aufsatz zusammen. Er nimmt in entscheidenden Punkten den nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil durchgeführten tiefgreifenden Umbruch der Liturgie des Römischen Ritus im wesentlichen vorweg. Der Aufsatz wird zur Dokumentation im italienischen Original veröffentlicht.

Freitag, 3. August 2012

Katholische Blogs: Mehr Chancen als Gefahren

Norbert Kebekus, Leiter des Freiburger Referates Medienpastoral, im Interview über Internet, Glauben und Kirche: In Facebook, Twitter oder Blogs können sich „Zeugen des Evangeliums“ zu Wort melden und Gehör finden.

Haben Sie den Eindruck, dass sich die Präsenz katholischer Laien (häufig auch Nichttheologen) im Internet aktuell zu einem eigenständigen Apostolat entwickelt oder ist das nur ein etwas außergewöhnliches "Hobby"? Wo stecken da Chancen, wo sind Probleme zu erwarten?
Norbert Kebekus: Ich denke, durch Social Media bekommt das "Laienapostolat" einen neuen Schwung. Schon 1975 hat Papst Paul VI. in der Enzyklika Evangelii nuntiandi geschrieben: "Der heutige Mensch hört lieber auf Zeugen als auf Gelehrte, und wenn er auf Gelehrte hört, dann deshalb, weil sie Zeugen sind.“ Das gilt heute noch in viel stärkerem Maße. Und statt "Gelehrte" kann man ruhig auch "Profis" oder "Amtsträger" einsetzen.

Freilich bietet das Internet auch jenen eine Plattform, die den eigenen Vogel für den Heiligen Geist halten. Und wenn ich manche erbitterten Diskussionen lese, in denen die jeweils andere Meinung abgewertet und verurteilt wird, dann habe ich Zweifel, ob alle mit der Publikationsfreiheit angemessen umgehen können.

Aber ich sehe ganz entschieden mehr Chancen als Gefahren.

Ist ein gemeinsames Projekt von Bloggern geplant?
Kebekus: Zusammen mit Andrea Imbsweiler von KAMP habe ich beim Bloggertreffen einen Vorschlag zum Jahr des Glaubens eingebracht, der auf positive Resonanz gestoßen ist. Es soll ein Gemeinschaftsblog zum Apostolischen Glaubensbekenntnis geben. Und zwar in der Form, dass das Credo monatsweise in Abschnitte aufgeteilt wird. Alle katholischen Bloggerinnen und Blogger im deutschen Sprachraum sind dann herzlich eingeladen, Beiträge zu diesem Abschnitt des Glaubensbekenntnisses zu schreiben. Ergänzt werden die Blogbeiträge mit Links z.B. zu den entsprechenden Abschnitten des Katechismus.

Dabei möchte ich betonen, dass es nicht ein "amtliches" Projekt unter Mitwirkung der Blogger ist, sondern ein Projekt in der Eigenverantwortung der Blogözese. Das ist das Grundkonzept; in den nächsten Wochen müssen wir noch organisatorische Details klären. Es wird sicher ein spannendes Projekt; ich freue mich schon sehr darauf.

Herzlichen Dank, Herr Dr. Kebekus!  

Blog der Medienpastoral im Erzdiözese Freiburg: “Sende-Zeit

Wenn Sie auch katholisch bloggen wollen und keine Ahnung haben, wie das geht, dann empfehlen wir Ihnen das kleien Kompendium «Gehet hin und bloggt» (siehe oben links). Das ist genau das richtige für Sie!